Der am 8. September 1804 in Ludwigsburg geborene Arztsohn war nicht als Wunderkind auf die Welt gekommen. Als Vorbild für gute Schüler kann er gewiss nicht herhalten. Das Landexamen hatte er nicht geschafft, kam aber auf dem Gnadenwege nach Urach ins „Niedere theologische Seminar“, wo er auch nicht gerade durch besondere Leistungen auffiel, im Gegenteil, sein Fleiß war „nicht zweckmäßig genug“, seine Leistungen in alten Sprachen „sehr mittelmäßig“ und „die Mathematik blieb ihm gänzlich verschlossen.“
Wohl wurde „seine Deklamation als gut und gefällig“ gerühmt und ihm in der deutschen Versdichtung eine besondere „Erfindungsgewandtheit“ zuerkannt. Doch insgesamt war Mörike eher ein mäßiger Schüler, einer, der auch schon mal „wegen betrüglich gelieferter Versifikation“ (d.h. wegen Abschreibens) einen Eintrag im Strafbuch des Uracher Seminars erhielt.